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Wie erziehe ich meinen Hund
Gerade Ersthundehalter sind oft unsicher in der
Frage, ab wann die Hundeerziehung beginnen sollte. Dabei lassen sie sich leicht
von dem niedlichen, kleinen und teils recht unbeholfen wirkenden Geschöpf dazu
verleiten, den Erziehungsbeginn immer weiter hinaus zuschieben. Doch wer
annimmt, dass ein Welpe erst einmal eine längere kindliche "Schonfrist"
bräuchte und bis dahin in Watte gepackt werden sollte, der irrt. Am leichtesten
lernt ein Junghund bis zur 20. Lebenswoche. Diese Zeitspanne nennt man die
Prägephase. Alle Eindrücke, die der Welpe in dieser Phase sammeln kann, wirken
sich nachhaltig auf seine weitere Entwicklung aus. Lassen Sie daher den kleinen
Neuankömmling so natürlich wie möglich, trotzdem aber mit viel
Einfühlungsvermögen an Ihrem ganz normalen Alltag teilhaben. Ermöglichen Sie
ihm nach und nach viele Kontakte zu anderen Menschen und Tieren. Gewöhnen Sie
den Knirps an das Mitfahren im Auto und in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Sperren Sie ihn nicht weg, wenn Sie staubsaugen oder mit anderen lauteren
Küchengeräten hantieren, sondern "verbannen" Sie ihn lediglich in sein
Körbchen. Es ist wichtig, den Welpen von Anfang an mit einer ganz normalen
Geräuschkulisse vertraut zu machen.
Immer Ruhe mit den jungen Hunden.......
Mit der Grunderziehung beginnen Sie am besten ebenfalls schon wenige Tage nach
der Ankunft des kleinen Vierbeiners. Hierbei genügt es, wenn Sie mehrmals am
Tag nur ein paar Minuten lang Ihren Welpen spielerisch etwas fordern. Zeigen
Sie Ihrem Hundekind behutsam, was Sie von ihm wollen. Klappt eine Übung, loben
Sie ihn ausgiebig. Hat er noch nicht begriffen, worum es geht, verlieren Sie
nicht die Nerven und strafen Sie ihn nicht. Zu den ersten Lektionen gehören
sicherlich die Erziehung zur Stubenreinheit, Gewöhnung an Halsband und Leine
und an sein Schlaflager. Allgemeine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche
Erziehung ist, stets Geduld und Ruhe zu bewahren, aber trotzdem auch von Anfang
an konsequent zu sein. Damit der Welpe stubenrein wird, müssen Sie ihn in der
ersten Zeit ganz genau beobachten. Gehen Sie mit ihm immer nach dem Fressen
und, sobald er nach Ruhephasen wieder aufwacht nach draußen. Löst er sich dort,
ausgiebig loben! Anfangs urinieren junge Hunde noch sehr oft. Daher bringen Sie
den Kleinen am besten sofort ins Freie, sobald er etwas unruhig wird und
vermehrt in der Wohnung schnuppert. Sicherlich wird trotzdem ab und zu ein
Malheur im Haus passieren. Schimpfen Sie Ihren Welpen dann aber nicht. Ermahnen
Sie ihn höchstens mit einem "Nein" und tragen Sie ihn trotzdem noch rasch
hinaus. Löst er sich dort noch Mal, loben Sie ihn wieder sehr. Damit er Nachts
möglichst durchschläft, gehen Sie vor dem Schlafen noch einmal mit ihm hinaus.
Als Nachtlager hat sich für die erste Zeit ein großer, hoher Karton bewährt, in
den das Hundekörbchen hineingestellt wird und aus dem der Hund nicht hinaus
kann. Da der Welpe sein Lager instinktiv nicht beschmutzen möchte, wird er sich
hier durch Winseln bemerkbar machen, falls er dringende Geschäfte erledigen
muss. Gehen Sie auch dann wieder rasch mit ihm vor die Tür und vergessen Sie
das Lob nicht. An Halsband und Leine wird sich Ihr vierbeiniger Liebling
schnell gewöhnen, doch auch hier sollten Sie wieder ganz behutsam vorgehen.
Sträubt sich der Welpe anfangs an der Leine mitzugehen, locken Sie ihn
spielerisch mit Leckerli und aufmunternden Worten zu sich. Für jeden Schritt in
die richtige Richtung wird er gelobt und motiviert weiterzugehen. Das Aufsuchen
seines Lagers auf Befehl lernt Ihr Hund am besten, indem Sie ihn immer wieder
mit dem Wort "Körbchen" in seinen Schlafkorb setzen, sich dort mit ihm etwas
beschäftigen und ihm dort auch Leckerli geben.
"Ein voller Bauch studiert nicht
gern......"
Bei allen Erziehungsübungen gilt grundsätzlich Folgendes zu beachten: sehen Sie
von Erziehungsspielen ab, nachdem der Welpe gefressen hat, denn mit vollem
Bauch steigt die Müdigkeit und die Konzentration nimmt ab. Geübt wird am
besten, wenn der Kleine ausgeruht und aktiv ist. Die Übungseinheiten sollten
nicht länger als 5-10 Minuten dauern. Beenden Sie das "Kindertraining" immer
mit einem Erfolgserlebnis für den Hund, d.h. mit einer leichten Übung, die
immer klappt. Beachten Sie auch, dass Sie der Boss sind und bleiben und daher
bestimmen, wann gespielt wird und wann Lernübungen eingestreut werden. Werfen
Sie Ihren Junghund im Spiel ruhig ab und zu mal auf den Rücken und legen Sie
ihm hin und wieder kurz die Hand um die Schnauze. Dies zeigt Ihrem Vierbeiner
deutlich mit natürlichen Mitteln wie in einem Wolfsrudel, dass Sie in der
Rangordnung über ihm stehen. Gerade Hunde, die zur Dominanz neigen, kann man
mit diesem Verhalten gut an ihre rangniedrigere Position im Mensch-Hund-Rudel
erinnern. Vor allem in der Flegelphase wird Ihr Junghund öfters verbotene Dinge
anstellen, die eine Zurechtweisung des kleinen Knirpses verlangen. Oft genügt
hier schon ein strenges "Nein" oder "Pfui". Schicken Sie ihn außerdem sofort in
sein Körbchen und beachten Sie ihn eine Zeitlang nicht. Besonders aufmüpfige
Kerle können Sie blitzschnell mit der Hand am Nacken packen und kurz nach unten
drücken. Dies entspricht dem Nackenbiss nach Wolfsart oder, Sie umfassen kurz
seine Schnauze. Hartnäckigen Fällen hat auch ein Klaps mit der Zeitung auf den
Fellpopo noch nicht geschadet. Immerhin kann so eine Zurechtweisung unter
Umständen lebensrettend sein, dann nämlich, wenn wir unseren noch unerfahrenen
Junghund auf diese Weise vor giftigen oder gefährlichen Dingen bewahren.
Spiel und Spaß mal zwei
Um dem
Welpen ein gutes Sozialverhalten im Umgang mit Artgenossen zu ermöglichen,
sollten Sie mit ihm an einem Welpenspielkurs teilnehmen. Dort lernt Ihr kleiner
Vierbeiner im Spiel mit Gleichaltrigen ein artgemäßes Sozialverhalten und kann
so seine Kräfte und Fähigkeiten richtig einschätzen. Hierbei entwickelt sich
erst richtig seine Hundepersönlichkeit und sein Selbstbewusstsein. Hunden,
denen diese wichtigen sozialen Kontakte mit Artgenossen versagt bleiben, werden
auf Dauer kontaktscheu oder anderweitig verhaltensgestört. Seien auch Sie nicht
zu ängstlich um Ihren Vierbeiner, denn Ihre Angst überträgt sich auf Ihren
kleinen Liebling und hemmt ihn dadurch in seiner normalen Entwicklung. Selbst,
wenn manche Hundebegegnungen grob aussehen, sind sie in den meisten Fällen
harmlos. Eine Zurechtweisung durch einen erfahrenen, erwachsenen Artgenossen
wird Ihrem vierbeinigen Grünschnabel zu gegebener Zeit sicher nicht ganz
erspart bleiben. Durch die vorher besuchte Welpengruppe wird er sich aber dann
artgemäß zu verhalten und so zu schützen wissen. Ist Ihr Hund schließlich dem
Welpenalter entwachsen, können Sie der Spielgruppe einen
Junghundeerziehungskurs folgen lassen. Auch dort gibt es immer wieder noch
ausgiebige Spielmöglichkeiten. Außerdem wird es Ihnen ebenfalls Spaß machen,
sich mit den meist schon untereinander bekannten Hundebesitzern aus der
ehemaligen Welpengruppe über die Flausen und Liebenswürdigkeiten Ihres
Vierbeiners auszutauschen. Nicht selten sind dabei schon für Mensch und Hund
lebenslange Freundschaften entstanden.
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