Grundvoraussetzung für die Hundehaltung
Sie
sollten die Zeit und die Bereitschaft haben die nächsten 12-15 Jahre das Leben
mit dem Hund zu teilen und möglicherweise auch Einschränkungen in Kauf zu
nehmen, um den Grundbedürfnissen des Hundes gerecht zu werden. Der Hund ist als
Rudeltier auf unsere Anwesenheit angewiesen. Deshalb sollten Hunde nicht länger
als 3-4 Stunden täglich allein gelassen werden. Die Anschaffung eines Hundes für
Vollberufstätige ist daher nicht sinnvoll. Aus oben genannten Gründen ist auch
die Zwingerhaltung abzulehnen. In der Wohnung sollte sich der Hund (Familien-
und Rudelmitglied) uneingeschränkt bewegen, sowie seinen Schlaf- und Liegeplatz
nach Möglichkeit selbst auswählen dürfen. Bedenken Sie, dass Ihr Hund von klein
auf erzogen werden muss. Dazu ist es notwendig sich Kenntnisse über
Hundeverhalten, besonders über die Körpersprache des Hundes und die Grundlagen
der Hundeerziehung anzueignen. Der tägliche Spaziergang, abhängig von der Rasse
und vom Alter des Hundes, aber mindestens 2-3 Stunden, ist für das körperliche
Wohl (Hund ist ein Lauftier) und die Psyche (sammeln von geruchlichen
Eindrücken) von großer Bedeutung. Bedenken Sie dass ein Hund nicht nur Zeit,
sondern auch Geld kostet und zu den Kosten von Futter, Versicherung und Steuer
im Krankheitsfall auch hohe Tierarztkosten kommen können.
Pflege und Gesundheitsvorsorge
Ausstattung
Empfehlenswert sind ein Halsband aus weichem Leder (kein Metall-, Würge- oder
Stachelhalsband) sowie eine ca. 2 m längenverstellbare Leine aus Leder. Futter-
und Wassernapf sollten standfest und leicht zu säubern sein und ihren festen
Platz in der Wohnung haben. Pflegeleichte Decken (sollten bei 60 Grad waschbar
sein) sollen auf Liege- und Schlafplätzen den Hund auch vor Bodenkälte schützen.
Die regelmäßige körperliche Pflege des Hundes kann man schon dem Welpen
antrainieren und dient zur Gesunderhaltung unseres Vierbeiners.
Haut und Fell
Das Fell des Hundes ist durch eine natürliche Schutzschicht gegen Schmutz und
Nässe weitgehend “geschützt”. Zerstören Sie deshalb diese Schutzschicht nicht
durch zu häufiges Baden mit Shampoo (nur bei medizinischer Indikation und dann
mit speziellen Mitteln vom Tierarzt). Die tägliche Pflege des Fells besteht aus
Bürsten, wiederum rasseabhängig, da langhaarige Hunde mehr Pflege brauchen als
Kurzhaarige. Sollte das Tier gerade in den Wintermonaten sehr schmutzig sein, so
reicht das Abduschen mit klarem lauwarmen Wasser. Zur Unterstützung des
Fellwechsels im Frühjahr und Herbst eignet sich die Gabe von mehrfach
ungesättigten Fettsäuren (Pflanzenöle) oder Biotin (Vitamin H) als Pulver.
Manche Hunderassen müssen geschoren oder getrimmt werden.
Ohren
Gesunde Hundeohren reinigen sich selbst und haben einen wachsartigen Geruch,
deshalb sollten Sie niemals Wattestäbchen zur Reinigung des Hundeohres benutzen.
Rassen mit übermäßig langen Ohren (Basset, Cocker Spaniel) sollten öfter
kontrolliert werden als stehohrige Hunde. Jede Veränderung am Hundeohr, sei es
Geruch oder Ausfluss sollten Sie nicht selbst behandeln, sondern einen Tierarzt
zu Rate ziehen.
Augen Normalerweise benötigen
gesunde Augen keine spezielle Pflege. Augensekret am Morgen ist harmlos und kann
mit einem feuchten Tuch entfernt werden. Verwenden Sie niemals Kamille am Auge.
Zähne Regelmäßige Zahnpflege (durch weiche
Kalbsknochen, Kauutensilien wie Ochsenfiesel, Ernährung bei der gekaut werden
muss oder 2x wöchentlich Zähneputzen) sowie Zahnkontrolle beim jährlichen
Impftermin durch den Tierarzt ist erforderlich. Zahnstein muss entfernt und
kranke Zähne müssen versorgt werden, denn ein schlechtes Gebiss ist häufig die
Ursache für Herz- und Nierenerkrankungen durch die Streuung von Bakterien in die
Blutbahn. Zähne erreichen erst im Alter von 2 Jahren ihre volle Stabilität und
dürfen bis dahin nicht beim Spielen mit dem Hund oder Tragen schwerer
Gegenstände übermäßig belastet werden, da dann die Bruchgefahr groß ist. Das
Spielen mit Steinen sollte von Anfang an unterbunden werden, da es zu einer
Abrasion des gesamten Gebisses führt.
Krallen Die
Krallen eines Hundes mit ausreichender Bewegung auf wechselndem Untergrund
müssen nicht geschnitten werden. Ausnahme: die Daumenkrallen an den
Vorderfüssen, diese können manchmal in den Ballen wachsen.
Gewicht Die beste Kontrolle ist immer noch das regelmäßige Wiegen,
wenn es die Größe des Hundes zulässt. Der Hund sollte eine sichtbare Taille
haben und die Rippen sollten von außen spürbar sein. Bedenken Sie, dass
Übergewicht auch bei Hunden zu organischen Schäden führen kann.
Impfungen Hunde sollten gegen Staupe, Hepatitis,
Parovirose, Tollwut (virale Erkrankungen) und Leptospirose (bakterielle
Erkrankung) geimpft werden, Erkrankungen, die ohne Impfschutz lebensbedrohlich
ja sogar tödlich verlaufen können. Die erste Impfung erfolgt in der 8.
Lebenswoche und muss nach 4 Wochen aufgefrischt werden, erst dann ist der
Impfschutz vollständig. Danach reicht eine jährliche Auffrischung.
Ekto- und Endoparasiten In den Frühjahr- und Sommermonaten
können Hunde vermehrt durch Flöhe und Zecken geplagt werden. Immer mehr Hunde
reagieren auf Flohbisse mittlerweile mit einer Flohstichallergie und auch Zecken
können Erkrankungen wie die Borreliose und die Babesiose übertragen, deshalb ist
in Gebieten mit vermehrtem Floh- und Zeckenbefall zu einer Prophylaxe gegen
diese Plagegeister zu raten. Ihr Tierarzt wird Ihnen geeignete Mittel empfehlen.
Zweimal im Jahr sollten Sie den Kot Ihres Hundes auf Würmer untersuchen lassen.
In letzter Zeit treten vermehrt Infektionen mit Giardien auf, ein Einzeller, der
im Darm des Hundes lebt und der mit einem herkömmlichen Wurmmittel nicht
beseitigt wird. Da Giardien auch auf den Menschen übertragbar sind, sollten Sie
bei ungeklärten Durchfällen auch an eine Infektion mit diesem Parasit denken.
Hunde die in Familien mit Kleinkindern leben, sollten vorsichtshalber alle 4
Monate entwurmt werden. Weitere Gesundheitsvorsorge Ab dem 6. Lebensjahr
empfiehlt es sich, beim Hund einmal jährlich eine Blutuntersuchung durchführen
zu lassen. Versteckte Erkrankungen können nämlich damit oft im Anfangsstadium
erkannt und damit erfolgreich behandelt werden.
|